Donnerstag, 25. Februar 2016

Trennung

Ich war ein junges Mädchen, als sich etwas änderte. Mein Papa war jagen im Wald. Das machte er oft und wir aßen dann immer sehr Leckeres zu Abend. Doch dieses Mal war er länger weg als sonst. Eine ganze Woche kam er nicht nach Hause. Ich hatte Angst, dass er nie wieder käme. Ich saß jeden Tag in den Bäumen und habe den Wald beobachtet. Aber Papa kam nicht zurück. Eines Tages kam Mama zu mir und rief mich nach Hause.
"Tarita, leg den Bogen weg. Es wird Zeit zu lernen." "Aber Mama! Ich muss doch aufpassen, ob Papa nach Hause kommt." "Ja das kannst du nachher immer noch machen. Jetzt komm mit." Ich war ihr gefolgt. In unserem Haus saß schon meine Schwester. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden und hatte ihre Augen geschlossen. Mama setzte mich neben sie und flüsterte dann: "schließe die Augen. Gehe in dich. Such dein Blut. Spüre wie es durch deinen Körper fließt. Konzentriere dich darauf und öffne deinen Geist für die Energien in uns." "Ich spüre die Energie meine Mutter,"sagte nun meine Schwester. "Sehr gut", hatte sie geantwortet, "nun geht etwas weiter. Die Energie ist nicht nur in uns. Sie ist überall. Spürt nicht nur eure Energie. Ihr könnt eure Schwester spüren, mich und den Wald um uns herum." Ich fühlte nichts.Gar nichts. Moment....doch...Hunger. Aber sonst nichts. Was für ein Unfug. Langsam lugte ich unter einem Augenlied hervor und guckte, was meine Mutter machte. Sie saß uns gegenüber auch mit überschlagenen Beinen. Doch sie erwischte mich. "Tarita! Konzentrier dich verdammt! Es geht hier um dein Erbe. Lerne endlich Respekt den elfischen Traditionen gegenüber!" "Warum? Ich merke nichts. Das ist doch alles Blödsinn, was ihr sagt. Energie....Tradition...blabla! Sowas gibt es nicht! Außerdem bin ich keine Elfe. Ich bin Halbelfe, also auch ein Mensch!" Meine Mama griff zu meinem Bogen, den ich zuvor auf dem Tisch abgelegt hatte und zerbrach ihn. "Du bist eine Elfe und wirst es immer sein! Wage es noch einmal dich einen Menschen zu nennen und es knallt gewaltig!", polterte sie mich an. Ich sah nur auf meinen Bogen. Mein schöner Bogen. Papa und ich hatten ihn zusammen gebaut. Er war ein Geschenk von meinem Papa....von Papa. Wütend und mit Tränen in den Augen sah ich zu meiner Mutter hoch und schrie dann mit aller Kraft: "Du bist nicht meine Mama! Ich habe keine! ICH BIN EIN MENSCH!" Mit diesen Worten rannte ich zur Tür raus, griff noch meinen Dolch und stürmte in den Wald hinaus.

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