Dienstag, 16. Februar 2016

Wer ist Tarita

Auf einem Blatt Papier wurde mit einer Feder etwas mehr eingeritzt, als das es wirklich geschrieben wurde. Das Schriftbild ist sehr unregelmäßig, jede Abstand unterschiedlich und auch gleiche Buchstaben sehen jedes mal etwas anders aus. Scheinbar hat der Verfasser das Schreiben erst vor kurzem gelernt oder zumindest so gut wie nie genutzt.


Mein Name ist Tarita Lyra, zumindest haben meine Eltern mich damals so gerufen. Als ich das hier schrieb, war ich irgendwas zwischen 17 und 20 Jahre alt. So genau hab ich da nicht drauf geachtet. Ich bin ein Mädchen...wenn das in dem Alter noch stimmt. Vor langer Zeit bin ich los gegangen und habe meine Wege durch die Wälder von Serendia angefangen.

Aber lass mich am Anfang anfangen. Ich habe eine Mama, einen Papa, einen großen Bruder und eine große Schwester. An meinen Bruder kann ich mich kaum noch erinnern. Ich war noch sehr klein als er weg ging. Mein Papa ist ein Mensch und ein guter Jäger. Meine Mama ist eine Elfe. Sie liebt die elfischen Traditionen, das hat sie immer gesagt. Meine Schwester ist, genau wie ich, eine Halbelfe. Allerdings ist sie mehr eine Elfe, als ich. Ihre Ohren sind sehr lang und spitz und sie hat sehr lange Beine. Mama hat uns immer versucht zu erzählen, was das besondere an Elfen ist und was ein Elf machen muss. Ich wollte aber lieber spielen gehen. Deswegen weiß ich nicht viel über sie. Sie scheinen einfach nur sehr ernst und langweilig zu sein. Zumindest war das meine Mama. Sie hat auch viel mit mir geschimpft, weil ich nicht lernen wollte. "Du würdigst die Ehre der Elfen nicht!" Mein Papa war da ganz anders. Er hat mit mir gespielt und wir haben immer um die Wette mit dem Bogen geschossen. Meist hat er gewonnen, aber ich war auch schon ganz gut. "Meine Kleine wird mal eine großartige Jägerin", hat er immer gesagt. Mama und Papa haben sich oft wegen mir gestritten. Sie wollte, dass ich eine Elfe werde, aber Papa war dagegen. "Sieh sie dir an. Außer einer Elfe erkennt niemand, dass sie ein Halbelf ist. Sie ist einfach größtenteils ein Mensch, wie willst du da von ihr verlangen, sich wie jemand zu benehmen, der sie nicht ist?", hatte Papa sie gefragt. "Ja sie ist zu sehr Mensch. Überrede sie wenigstens zuzuhören, damit sie später weiß, wie sie meinem Volk begegnen muss", hatte Mama wütend und doch traurig gesagt. Immer wenn die beiden wegen mir Streit hatten, war ich traurig.

Unser Haus war hoch in den Bäumen und von unten konnte man es nicht sofort sehen. Papa und ich sind immer runter geklettert und haben uns im Wald dann Ziele gesucht. Einmal haben wir Früchte von den Bäumen geschossen. Wer am meisten runter holt, gewinnt. Da habe ich Papa um eine Frucht geschlagen. Das war einer der besten Tage.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen